Heute habe ich wieder ausgeschlafen. Ich bin um halb neun aufgewacht und dann noch eine Weile liegen geblieben und habe gelesen. Mein Schnupfen ist deutlich besser geworden, also war die Nacht erholsamer als die davor.
Nach dem Frühstück habe ich ein paar Dinge für die Uni erledigt und dann Französisch gelernt. Dafür bin ich auf eine Webseite für Kinder, die den menschlichen Körper erklärt. Ich habe nur eine handvoll Wörter nachschlagen müssen; das meiste habe ich einfach so verstanden. Darauf bin ich sehr stolz, auch wenn ich die Zielgruppe um knapp 20 Jahre verfehle.
Mittags haben wir wieder draußen gegessen. Das Wetter ist einfach phänomenal. Es hat nur zweimal kurz geregnet in den letzten zwei Wochen und hatte die meisten Tage deutlich über 20°C. Gar kein Vergleich zu letztem Jahr. Wir nutzen das Wetter definitiv voll aus. Ich dachte mir heute, dass ich mal weniger esse, weil ich ja kaum was gemacht habe. Ich habe die Rechnung aber ohne Clémence gemacht, die noch eine Nachspeise hingestellt hat und als wir das gegessen hatten, noch Schokolade. Nein sagen kann – und will – man ja auch nicht, also habe ich schön brav von allem was gegessen. Bei dem Essen hier beschwere ich mich nie, wenn man mir noch mehr anbietet! (Außer es handelt sich um Schnecken. Oder Linsen.)
Nach dem Essen haben Luc, Michael und ich einen Hänger mit Trester vollgeladen. Mit „wir“ meine ich, dass Luc und Michael die harte Arbeit gemacht haben und ich das Ganze nur gleichmäßig auf dem Hänger verteilt habe. Wir sind dann zum Komposthaufen gefahren, haben den Trester abgeladen und sind dann weiter zum Garten. Dort haben wir Äpfel gepflückt. Zunächst haben wir das Fallobst eingesammelt, dann so viel wie möglich von Hand gepflückt und dann ist Michael in den Apfelbaum geklettert und hat ihn ordentlich durchgeschüttelt.
Das übergebeugte Arbeiten war für mich anstrengender als ich dachte, aber ich bin halt doch noch ziemlich erkältet. Zum Glück waren wir durch den Apfelbaum vor der Sonne geschützt. Mir ist dennoch so warm geworden, dass ich mein Haarband ausgezogen habe. (Unvorteilhaftes Resultat: siehe Bild.)
Wilde Haare beim Äpfelpflücken.
Als wir fertig waren, war der Kofferraum fast voll mit Äpfeln – von nur einem Baum.
Michael und ich sind zu Fuß zum Haus zurück, wo wir geholfen haben die Äpfel abzuladen. Danach hat Michael die Weinfässer überprüft und ich habe ein paar Fotos gemacht. Viel ist dabei nicht rausgekommen – ich schiebe es einfach mal auf dem Schnupfen – und deshalb gibt es heute keine Fotos von hoher Qualität.

Der Wein, den wir am Sonntag zuvor geernet hatten.
Vor dem Abendessen habe ich wieder gelesen und mich ein bisschen mit Genf auseinandergesetzt. Dort geht es am Samstag nach der Ernte hin. Ich hatte schon vor ein paar Tagen ein Bett in einem Hostel, sowie das Busticket nach Hause gebucht. Ich werde 3 Nächte und 3 Tage in Genf verbringen, bevor ich am Dienstag spät in der Nacht die Heimreise antreten werde und hoffentlich Mittwochvormittag wieder zu Hause bin.
Nach dem Essen hat Luc über den Prozess der Weinherstellung erzählt. Irgendwie sind wir dabei auf Latein gekommen und wie schlimm die Beugung der Wörter ist. Luc und Michael meinten jeweils, dass auf ihrer Sprache keine unregelmäßigen Verben gibt. Dem musste ich natürlich sofort widersprechen. Dafür – auch wenn ich weiß, dass es sie gibt – sind mir im Deutschen keine eingefallen, dafür wussten Luc und Clémence welche. Wir waren uns aber einig, dass Latein am schlimmsten ist und Deutsch an zweiter Stelle kommt.
Clémence hatte Michael und mir noch einmal Tee mit Rum gemacht, und ich habe noch mal ein Medikament gegen meinen Schnupfen genommen. Ich hoffe, dass ich dann morgen wieder fit bin. Ich möchte meine letzten Tage hier genießen und ordentlich arbeiten können und in Genf natürlich auch einiges erleben.