Heute ging es schon um 8 Uhr los. Wir sind ein paar Orte weiter zu Patricks Weinberg gefahren, um ihm bei der Ernte zu helfen. Auf dem Weg dort hin haben wir Mélina zur Nounou gebracht und sind dann den „Achterbahn“-Weg – eine schmale, buckelige Straße, auf der man keinem entgegenkommen mag – zum Weinberg gefahren. Dort haben wir innerhalb zweieinhalb Stunden alles abgeerntet. In einem Weinstock, den ich abgeerntet habe, saß eine Eidechse auf einem großen Blatt. Vom Ernten hatte sie sich nicht abschrecken lassen, aber Kamerascheu war sie leider.

Als wir fertig waren wurde der Hänger beladen und die Trauben zur Presse gefahren. Wir haben mitten auf der Straße geparkt, um abzuladen und innerhalb kürzester Zeit war das halbe Dorf da, um zuzuschauen. (Ich übertreibe natürlich. Es sind noch Autos an uns vorbeigekommen und es haben sich nur ungefähr 10 Leute um uns herum versammelt. Aber es so klingt es spannender!) Die Männer haben die Trauben in die Presse geladen und ich habe die leeren Kisten gestapelt.


Die Presse, die Patrick verwendet, ist schon weit über zweihundert Jahre alt. Mit einem Klöpfer wurden die Trauben gestampft, bevor die nächste Schicht draufkam.


Zwischendurch gab es frisch gepresst Traubensaft. Innerhalb einer Stunde vom Weinstock ins Glas. Frischer geht’s nicht.


Als alle Trauben in der Presse waren wurde diese zusammengebaut und gespannt.


Unsere Arbeit war somit getan. Ich bin mit Luc zurück nach Hause; Michael ist noch bei Patrick geblieben, da es dort ein großes Essen gab. Ich wollte mich aber lieber ein wenig zurückziehen, damit ich erholt ins Wochenende starten kann.
Zuhause hat Luc Patrick noch einen Gärbehälter geliehen, den wir zusammen ins Auto geladen haben, bevor ich Feierabend hatte und die Männer sich wieder ihren jeweiligen Arbeiten zuwandten.
Ich habe Wäsche gewaschen, gelesen und Bilder bearbeitet. Am späten Nachmittag ist das Wetter zum ersten Mal seit meiner Ankunft schlecht geworden. Es hatte schon den ganzen Tag stark gewindet und der Himmel ist zugezogen. Am Abend hat es dann sogar ein bisschen geregnet. Ich bin aber ganz froh darum, denn dann ist es morgen nicht ganz so heiß wie die letzten Tage. Das macht die Ernte angenehmer.
Mélina hat mittlerweile Vertrauen zu mir gefasst. Sie nennt mich „Ta“. Gestern Abend hat sie mir alle ihre Schnuller gegeben und ein paar ihrer Kuscheltiere anvertraut. Heute hat sie immer, wenn sie mich gesehen hat, begeistert meinen Namen gesagt. Mission: Beste Freunde schreitet gut voran!
Zum Abendessen gab es Crêpes vom Tisch-Crêpe-Grill, dazu viel Käse. Zum Abschluss haben wir noch welche mit Schokolade und Marmelade gegessen. Es kommt nicht oft vor, dass ein Essen mit Käse anfängt und ohne endet.
Morgen werden wir knapp 20 Personen sein, die in Argis ernten. Auch wenn es anstrengend sein wird, freue ich mich schon darauf, denn die Ernte macht mir wirklich Spaß.