Der Amazonas
12. Juni 2019 (Eintrag für 11.-12. Juni)
Am Nachmittag fand ich endlich den Mut das Pärchen anzusprechen, die ich mehrmals französisch sprechen gehört hatte seitdem die Bootsfahrt losgegangen war. Ich war froh eine Sprache zu hören, die ich einigermaßen verstehe, aber war mir gleichzeitig nicht sicher, wie ich ein Gespräch anfangen solle. Ich beschloss einfach zu fragen, ob sie auch nach Iquitos führen und aus dieser Frage wurde dann eine anderthalbstündige Unterhaltung. Francois kommt aus Frankreich und Vicky ist aus Argentinien. (Wie so oft, habe ich erst am nächsten Tag und nachdem wir uns schon eine ganz schöne Weile geredet hatten herausgefunden, wie die beiden heißen.) Beide sind super nett und nachdem ich schon einen ganzen Tag mit niemandem mehr geredet hatte, war es nett eine nicht-einseitige Unterhaltung zu führen. Ich verbrachte den restlichen Nachmittag mit lesen, wobei ich nur eine Pause machte, als das Abendessen gebracht wurde. Ich machte ein Nickerchen von 19:30 bis 21 Uhr und las dann bis Mitternacht. Diese Nacht war nicht ganz so ruhelose wie die anderen. Endlich. Und obwohl ich dank des „Sonnenaufgangs“ und des starken Regens für einen kurzen Moment um 5:30 Uhr aufwachte, war ich ausgeschlafen als ich zwei Stunden später endgültig wach war.
Es war genau zum richtigen Zeitpunkt, um mir Frühstück von einem der Verkäufer zu kaufen, die an Bord kamen während das Boot anlag. Ich hatte zwei Empanadas, da ich dachte, dass ich das Frühstück, das es an Bord gibt, verpasst hätte da ich ausgeschlafen hatte. Es schmeckte gut und kostete mich nur 2 Soles, also machte es mir nichts aus, Geld ausgegeben zu haben, als nicht allzu lang darauf das Frühstück vom Schiff serviert wurde. Das Frühstück bestand aus einer Art Suppe (die in einer Tasse gebracht wird, weshalb ich dachte es wäre Kaffee) und zwei kleinen Semmeln. Ich bin mir sicher, dass wenn ich nicht zu Tode gelangweilt gewesen wäre, dann hätte das Essen an Bord locker gereicht. Aber irgendwann erreicht mein sein Limit von auf den Fluss/in den Dschungel starren und lesen, bevor das extrem eintönig wird und man aus Langeweile zum Essen anfängt.
Das auf den Fluss starren hat sich aber ausgezahlt, da ich ein paar Flussdelfine zu Gesicht bekam.  Sehr viel von sich zeigten sie nicht – eigentlich nur ihre Blaslöcher – aber es waren zweifelsfrei pink-graue Delfine. Über den restlichen Tag hinweg versuchte ich weitere Tiere im Fluss oder Dschungel zu entdecken, aber außer dem ein oder anderen Vogel gab es nicht viel zu sehen. Nicht dass mich das davon abgehalten hätte, immer wieder die Bäume und Büsche mit den Augen abzusuchen, wenn ich eine Pause vom Lesen machte.
Am späten Vormittag kam Francois zu mir, um mir zu sagen, dass wir schon am selben Abend in Iquitos ankommen würden und somit nur 48 Stunden nachdem wir Santa Rosa verlassen hatten. Ich hatte gedacht, dass wir mindestens 12-24 Stunden länger brauchen würden und war ein wenig traurig, dass ich nicht noch eine weitere Nacht auf dem Boot verbringen könne. Ich unterhielt mich am Nachmittag ein wenig mit Francois und Vicky. (Ich fand ihre Namen erst heraus als ich mich hinsetzte um diesen Eintrag zu schreiben und mir auffiel, dass ich gar nicht wusste wie die beiden heißen.) Wenn wir schon bei Francois und Vicky sind: am Vortag konnten wir beobachten, wie zwei Kühe an Bord des Schiffs geladen wurden. Ich bin froh, dass ich Videos gemacht hatte, den es ist schwer mit Worten zu beschreiben. Es erschien mir unnötig grausam, so wie sie die Kühe aufgeladen haben und musste ungläubig lachen, da ich sonst wahrscheinlich geweint hätte. Ich hoffe, dass ich die Videos einfügen kann, damit ihr sehen könnt wovon ich rede.
Francois und Vicky hatten ursprünglich beabsichtigt in Iquitos zu couchsurfen, aber das hatte dann doch nicht geklappt. Da sie wussten, dass ich noch kein Hostel hatte, sagten sie mir wo sie bleiben würden und fragten, ob ich mitkommen wolle. Ich war dankbar, dass ich nicht zunächst Internet und dann eine Unterkunft in einer fremden Stadt und im Dunkeln finden musste. Ich hoffe, dass das Hostel eine gute Internetverbindung hat, damit ich nach Flügen nach Lima, Hostels dort und Infos über den Peru Hop Bus suchen kann. Und eventuell einer Tour durch den Amazonas Dschungel (falls es mein Budget zulässt).

PS: Den Blog für den Amazonas habe ich handschriftlich verfasst und nur minimalst bearbeitet, was man beim Lesen vielleicht merkt.
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